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Freundeskreises Chemie-Museum Erkner e. V. Freundeskreises Chemie-Museum Erkner e. V. Freundeskreises Chemie-Museum Erkner e. V.

Chemie-Geschichte

W. Spindler AG

Bekannte Namen der Firma

  • W. Spindler AG
  • C. Spindler chemische Reinigungsanstalt
  • Schering AG
  • VEB Blütenweiß
  • VEB Vereinigte Wäschereien Berlin Rewatex
  • VEB Rewatex
  • VEB Kombinat Rewatex Berlin
  • REWATEX AG
  • Larosé Hygiene-Service-GmbH

Standorte in der Region

  • ab 1832 - Burgstraße 3 in Berlin (Mitte, nahe S-Bhf. Hackescher Markt)
  • ab 1841 - Wallstraße und Neue Grünstraße ("Spindlershof", Berlin-Mitte) in der Nähe des Spittelmarktes
  • ab 1873 - Spindlersfeld (Köpenick, nordwestlich der Köllnischen Vorstadt)
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Notizen zur Chronik

  • 1832 - der 22-jährige Wilhelm Spindler gründet eine kleine Dampfwäscherei und Färberei in der Burgstraße 3 in Berlin (Mitte, nahe S-Bhf. Hackescher Markt)
  • 1841 - Spindler verlegt den wachsenden Betrieb in die Wallstraße und die Neue Grünstraße ("Spindlershof", Berlin-Mitte) in der Nähe des Spittelmarktes - diese Gegend mit Hausvogteiplatz und Leipziger Straße wurde das Berliner Zentrum der Textil- und Konfektionsindustrie
  • 1854 - im März richtet Spindler angeregt durch die Pariser Wäscherei Jolly-Belin die erste chemische Wäscherei in Deutschland ein
    Spindler legt aber weiterhin großen Wert auf die Färberei, insbesondere von Seide; enge Beziehungen hatte er zu den Anfängen der Anilinfarbenproduktion:
    • William Henry Perkin hatte sein 1856 entdecktes Mauvein (erster Anilinfarbstoff) in der Färberei Pullar im schottischen Perth erfolgreich erproben lassen - der Sohn Pullars wurde sein Schwiegersohn
    • François-Emmanuel Verguin, der fast gleichzeitig mit A.W. Hofmann das Fuchsin entdeckt hatte, produzierte dies mit der Firma von Renard in Lyon - dieser war ein enger Freund Spindlers
    • Dr. cem. Julius Gessert von der Farben- und Lackfabrik der Gebrüder Gessert in Elberfeld heiratete ebenfalls ein Tochter Spindlers - Marie (1845-1922; nach Gesserts Tod verheiratet mit dem Architekten Walter Kyllmann (u.a. Kaisergalerie, Berlin, mehrere Bauten für Spindler)
    • Adolf v. Brüning, einer der Gründer der Hoechst AG, arbeitete nach seiner Promotion 1859-63 bei W. Spindler und heiratete 1863 Spindlers älteste Tochter Clara
  • 1871 - Spindler kauft 100 Morgen (25 ha) und später weitere 200 Morgen Land westlich von Köpenick (Altstadt) am gegenüberliegenden Spreeufer, dieses untersteht nicht der Stadt Köpenick, sondern dem Gutsbezirk Köpenick, und damit der brandenburgischen Provinzialregierung
  • 1873 - Spindler beginnt mit seinen Söhnen William und Carl als Teilhaber die Verlagerung der Firma nach Köpenick (heute Berlin), hier entsteht in den nächsten Jahren der neue Ortsteil Spindlersfeld
    Tod des Vaters, William und Carl Spindler bauen Spindlers­felder Werke aus, sie errichteten zahlreiche Arbeiterwohnhäuser, Wohlfahrtseinrichtungen und Freizeitstätten für die Mitarbeiter
  • 1874 - Firma Spindler errichtet erstes Gaswerk auf Köpenicker Gebiet
  • 1881 - William Spindler zieht sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Firma zurück, Carl Spindler wird alleiniger Inhaber
  • 1882 - die "Anstalt zur chemischen Reinigung, Wäscherei und Färberei" ist weitgehend fertig gestellt
  • 1885 - in Köpenick arbeiten über 200 selbständige Wäsche­reien, Spindler hat ca. 2.000 Beschäftigte
  • 1890 - Warmbadeanstalt und Erholungshaus errichtet;
    am 17.04. wird der in den Müggelbergen erbaute Müggelturm eingeweiht, den 31 Meter hohen Aussichtsturm finanziert Kommerzienrat Carl Spindler (Baukosten 40.000 Reichsmark)
  • 1892 - Eröffnung der von der Fa. Spindler finanzierten Eisenbahnstrecke nach Spindlersfeld, einer Nebenstrecke der Görlitzer Bahn, heute S-Bahn zwischen S-Bhf. Schöneweide und Spindlersfeld
  • 1893 - Verlagerung des gesamten Betriebs nach Spindlersfeld
  • ca. 1896 - Spindler "beschäftigt augenblicklich in Spindlersfeld 1886, in Berlin und anderen Städten 281, also insgesamt 2167 Beamte und Arbeiter beiderlei Geschlechts durch den Betrieb der folgenden Abtheilungen:
    I. Frberei und Druckerei seidener,
    II. wollener Garne,
    III. Färberei, Druckerei und Bleicherei baumwollener und Chinagras- Garne,
    IV. Färberei und Appretur wollener, baumwollener und seidener Stückwaaren,
    V. Zeugfärberei, der Sammelname für diejenige Abtheilung, welche sich mit dem Färben, Reinigen, Waschen, Auffrischen und der Appretur von Stoffen und Kleidungsstücken aller Art, sowie von Möbelstoffen, Gardinen, geflochtenem Stroh, Putzfedern und Daunen, Pelzwerk usw. beschäftigt. Seit dem Jahre 1853 kommt in dieser Abtheilung das unter der Bezeichnung "Chemische Wäsche" bekannte Verfahren der Reinigung mit Benzin, unter Ausschlufs von Wasser, zur Anwendung [...]
    Der Betrieb der Anlage wird bewerkstelligt durch 35 Dampf­kessel von 2000 P.S., 22 Dampfmaschinen mit 530 P.S. ..." (aus: Berlin und seine Bauten, s.u.)

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  • 1902 - Carl Spindler stirbt, die Firma geht auf drei seiner Söhne über: Dr. Wilhelm Spindler, Ernst Spindler und Erich Spindler, diese führen die Firma als offene Handelsgesellschaft (oHg) weiter, 16 neue Filialen folgen in Berlin, der Betrieb in Spindlersfeld wird weiter ausgebaut
  • 1906 - bei Spindler treten 1.800 Beschäftigte in einen fünf­wöchigen Lohnstreik
  • 1922 - das Unternehmens wird in eine AG umgewandelt
  • 1925 - das Aktienkapital liegt bei der Schering AG

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  • 1946 - im sowjetischen Sektor Berlins wird das Unternehmen unter Treuhandverwaltung gestellt
  • 1949 - Enteignung und Überführung in Volkseigentum
  • 1953 - das Unternehmen firmiert als "VEB Blütenweiß" (im Volksmund "Mausgrau" oder "Edelgrau")
  • 1966/68 - VEB Vereinigte Wäschereien Berlin Rewatex (kurz VEB Rewatex) gegründet
  • 1974 - in der Grünauer Straße eröffnet der Betrieb VEB Rewa­tex eine Großwäscherei
  • 1981 - auf Beschluss des Sekretariats des Zentralkomitees der SED zusammenführung mit einem Werk in Berlin-Buch als "VEB Kombinat Rewatex Berlin" mit zuletzt rund 4.500 Mitarbeitern

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  • 1990 - REWATEX AG
  • 1992 - Übernahme durch die Kölner Larosé Hygiene-Service-GmbH, aber nur bis Mitte der 1990er Jahre
  • 1993 - im April wird die REWATEX AG an die Imhoff-Holding GmbH mit der Tochterfirma Larosé Hygiene-Service-GmbH verkauft
  • 2000-2002 - Bau der neuen Brücke über die Spree zwischen der Straße an der Wuhlheide und dem Glienicker Weg. Die 155 Meter lange Spannbetonkonstruktion trägt den Namen Wilhelm-Spindler-Brücke.
  • 2003 - Beginn eines Programms zur Altlastensanierung des Geländes der ehemalige Fa. Spindler
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Quellen

Literatur

  • 100 Jahre Spindler. 100 Jahre Qualität. 1832-1932, Berlin-Spindlersfeld 1932
  • Zur Betriebsgeschichte der Fa. Spindler, in: Berlin und seine Bauten, hg. vom Architektenverein zu Berlin und der Vereinigung Berliner Architekten, 2 Bde., Berlin 1896 (ND Berlin 1988), Bd. 2, S. 621-623
  • Denkschrift zum 75-jährigen Geschäftsjubiläum der Firma W. Spindler: Drei Generationen im Reiche der Färberei, Wäscherei und Chemischen Reinigung, Berlin und Spindlersfeld bei Cöpenick 1. Oktober 1907, Berlin, 1907 [Auszüge]
  • Landesarchiv Berlin: A Rep. 250-04-18, W. Spindler AG, Find­buch, Berlin 2003
  • Landesarchiv Berlin: C Rep. 756, VEB Kombinat "Rewatex"
  • Moser, Günter: 24. April 1873: Geburtstag von Spindlersfeld, in: Berlinische Monatsschrift Heft 4/1996, S. 64 f.
  • Rühle, Bernd: Die Entwicklung Berlin-Köpenicks zum Industriestandort, Diss. HU Berlin 1987
  • Woldt, A.: Denkschrift zum Jubiläum der Firma W. Spindler, Berlin 1883 (Kopie in Heimatmuseum Köpenick)
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Links

Link
historischer Lageplan der Fa. Spindler in Spindlersfeld
Link
Wäscherei und Färberei Spindler an der Spree bei Köpenick (Gemälde eines unbekannten Künstlers 1881,2867×2213px, 660kb)

Lesen Sie weiter:

Link Familie Spindler
Link Spindlersfeld
Link Notizen zur Chronik
Link Quellen + Literatur
Link Interessante Links
Link aktueller Lageplan
 
Spindler Lageplan
Lageplan der Fa. Spindler in Spindlersfeld, ca. 1896; Norden ist unten!
[Klick: große Abbildung bei Wikipedia mit Legende]


Wäscherei und Färberei Spindler an der Spree bei Köpenick, Gemälde eines unbekannten Künstlers 1881
Wäscherei und Färberei Spindler an der Spree bei Köpenick, unbekannter Künstler, 1881
[Klick: große Abbildung bei Wikipedia]


Spindlers Fabrik, Ansicht 1896
Spindlers Fabrik, 1896
[Klick: große Abbildung bei Wikipedia]


Eingangsbereich des ehem. Spindler-Werks
Eingangsbereich des ehem. Spindler-Werks
© FR 4/2007


ehem. Spindler-Werk
ehem. Spindler-Werk
© FR 4/2007


ehem. Spindler-Werk
ehem. Spindler-Werk
© FR 4/2007


ehem. Spindler-Werk
Arbeiterwohnhäuser der ehem. Firma Spindler in der Färberstraße
© FR 4/2007
       
   
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Diese Seite wurde erstellt am4.04.2007