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Chemie-Geschichte

Hofmann, Fritz

Kurzbiografie

Apotheker, Chemiker
02.11.1866 (Kölleda/Thüringen) - 29.10.1956 (Hannover)
Wirkungsorte: Breslau, Elberfeld

F. Hofmanns wissenschaftliche Hauptleistung liegt auf dem Gebiet der Kautschuksynthese. Ihm gelang 1909 die erste Synthese eines kaut­schuk­ähnlichen Materials aus Isopren. In der Folgezeit konnte er zeigen, dass das dafür entwickelte Verfahren der Wärmepolymerisation auch auf die Monomeren Butadien und Dimethylbutadien anwendbar ist. Nach diesem Verfahren wurde seit 1912 ein Methylkautschuk (Wärme­kaut­schuk) hergestellt.
Bereits 1912 beschrieben Hofmann und andere erstmals auch ein Verfah­ren für die Polymerisation in wässriger Emulsion. Sie schufen damit eine wichtige Grundlage für die spätere Kautschukproduktion in den Buna-Werken. 1927 gelang ihm die erste Oligomerisierung von Ethylen. Weitere Arbeiten waren der Entwicklung von Vulkanisationsbeschleu­ni­gern und Antioxidantien sowie der Erdölspaltung und der Krebsforschung gewidmet.

Nach dem Chemiestudium in Berlin, der Promotion bei A. Michaelis in Rostock und einer Assistenz in Aachen trat Hofmann 1897 in die Elberfelder Farbenfabrik ein und wurde dort Leiter des wissenschaftlichen Labors. 1918 wurde er Leiter des Kohleforschungsinstituts der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Breslau und 1919 Ordinarius der Chemie und Hüttenkunde an der Technischen Hochschule Breslau.

Quelle: Chemiker von A-Z ...
Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber: Arbeitgerberverband Nord­chemie e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Nordost


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Biografische Notizen

  • 1866 - 02.11.: Fritz Carl Albert Hofmann wird als sechstes Kind des Kaufmanns Selmar H. (1830-1919) und der Luise, geb. Herold (1835–1902) im thüringischen Kölleda geboren und wuchs in der Auenstr. 16 (heute Professor-Hofmann-Str.) auf
  • 1878 - Klosterschule in Donndorf
  • 1881 - Wechsel zum humanistischen Gymnasium nach Schulpforta bei Naumburg a. d. Saale
  • 1885 - verlässt das Gymnasium ohne Abitur
  • 1885/86 - Militärdienst in Leipzig
  • 1886 - Beginn der Lehrzeit in der Ratsapotheke zu Göttingen [lt. Werner Hofmann (vgl. Quellen) sei dies in Berlin geschehen], daneben holt er das Abitur nach
  • 1889 - Examen als Apothekergehilfe
  • 1892 - Beginn des Studiums der Pharmazie an der Universität in Berlin; erwirbt die Approbation als Apotheker
  • 1894 - Studium der Chemie an der Universität in Rostock
  • 1895 - mit „Ueber die o-Chlorphosphine des Parakresols“ bei August Michaelis (1847-1916) in Rostock mit „magna cum laude“ zum Doktor der Philosophie promoviert
  • 1895 - Assistent bei Ludwig Claisen (1851-1930) an der TH Aachen
  • 1897 - 01.08.: Chemiker im pharmazeutisch-wissenschaftlichen Labor der Farbenwerke in Elberfeld, dem Stammwerk der Firma Bayer; übernimmt bald die Leitung dieses Labors
  • arbeitet dort u.a. an Wirkstoffen gegen Tuberkulose, Malaria oder Krebs, an umfangreichen Studien zur Schmerzbekämpfung oder an der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln
  • 1906 - verlässt die pharmazeutisch-chemische Abteilung, beginnt Suche nach Kautschuk-Synthese
  • 1908 - gelingt ihm die synthetische Darzustellung von Isopren, dem Grundbaustein des Naturkautschuks
  • 1909 - entwickelt in drei Jahren weltweit erstes Verfahren zur Herstellung von synthetischem Kautschuk, „Methylkautschuk“
  • 1909 - 12.09.: Patent Nr. 250 690 für das „Verfahren zur Herstellung von künstlichem Kautschuk“
  • diese Erfindung macht Fritz Hofmann in den nächsten Jahren weltweit berühmt
  • 1912 - Bayer-Direktor Carl Duisberg (1861-1935) gibt auf dem Kongreß für angewandte Chemie in New York die Erfindung der Öffentlichkeit bekannt; der darauf folgende Preisverfall für Natur-Kautschuk macht die Synthese unwirtschaftlich
  • 1912 - Goldene Emil-Fischer-Gedenkmünze
  • 1914-18 - 1. Weltkrieg; im Auftrag von E. Fischer (leitet staatliche Kautschukkommission zur Rohstoffbeschaffung) arbeitet H. an der Kautschuk-Synthese im Großmaßstab; 1916-18 produzieren Farbenfabriken Bayer in Leverkusen 2500 t Methylkautschuk
  • 1918 - erhält den Auftrag zur Einrichtung des "Schlesischen Kohleforschungsinstituts" der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Breslau
  • 1919 - daneben Ordinariat für Chemie und Hüttenkunde an der TH Breslau
  • 1922-34 - Direktor des Schlesischen Kohleforschungsinstituts
  • 1927 - gelingt ihm die erste Oligomerisierung von Ethylen
  • 1928 - Dr. med. h. c. in Breslau
  • 1931 - Ehrenplakette der Deutschen Kautschukgesellschaft
  • 1934 - im Alter von fast 68 Jahren wird H. emiritiert und geht in den Ruhestand
  • 1936 - Ehrenbürger von Breslau und seiner Heimatstadt Kölleda anlässlich seines 70. Geburtstags
  • 1941 - Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft
  • 1941 - zu seinem 75. Geburtstages wird in Kölleda die Auenstraße (wo er seine Kindheit verbrachte) in Prof.-Hofmann-Straße umbenannt
  • 1942 - Dr.-Ing. E. h. der TH Temeschburg, Rumänien
  • 1945 - Rückkehr nach Kölleda, arbeitet auf dem Gebiet der Krebsforschung
  • 1956 - 29.10.: wenige Tage vor seinem 90. Genurtstag stirbt Fritz Hofmann in Hannover
     
  • In Kölleda trägt das Staatliche Gymnasium „Prof. F. Hofmann“ seinen Namen.
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Quellen (genutzt)

Literatur (Auswahl)


  • Hofmann, F.: Ueber die o-Chlorphosphine des Parakresols, Diss., Rostock 1895
  • Hofmann, Fritz (Hg.): Mitteilungen an das Schlesische Kohlenforschungsinstitut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Breslau, Bd. 1 u. 2, 1922/25
  • Hofmann, Friedrich: Von der Kohle zu den Kautschuken, Essen 1936
  • Hofmann, Fritz: Wie es zur Synthese des Kautschuks kam, in: Chemiker-Ztg. 60, 1936
  • Hofmann, Friedrich: Der deutsche Kautschuk Berlin 1938
  • Hofmann, Fritz: über 100 Patente
     
  • Breuers, W., in: Chem. Technik 3, 1951 (Werk-Verz.)
  • Damm, P., in: Erdöl u. Kohle 4, 1951;
  • H. Hörlein, in: Zs f. angew. Chemie 39, 1926
  • E. Konrad, in: Angew. Chemie 49, 1936
  • Rasch, Manfred: Das Schlesische Kohlenforschungsinstitut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, in: Die Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft und ihre Institute, Berlin 1996
  • F. Schmidt-Zarrentin, in: Pharmazie 12, 1957
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Fritz Hofmann
(1866-1956)

       
   
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Diese Seite wurde erstellt am 31.10.2016