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Chemie-Geschichte

Kunheim, Hugo

Kurzbiografie

Chemiker, Unternehmer
17.6.1838 (Berlin) - 23.3.1897 (Berlin)
Wirkungsort: Berlin, Freienwalde, Lausitz

Nach dem Abitur studierte Kunheim in Berlin und Heidelberg Chemie und promovierte 1861 in Göttingen. Seit 1864 in der väterlichen "Fabrik chemischer Produkte Kunheim & Co.", übernahm er 1877 deren technische und wenig später nach dem Tod seines Vaters Louis Kunheim die Gesamtleitung.
Er führte den amerikanischen Deacon-Prozeß in Deutschland ein und nutzte ihn zur Gewinnung von chlorsaurem Kali nutzte. Seine Firma wuchs zum größten Ammoniakproduzenten Deutschlands - bis zum Aufkommen der technischen Ammoniaksynthese - und exportierte weltweit.
Kunheim und sein Betriebsleiter H. Zimmermann erhalten 1883 ein Patent auf das Verfahren zur industriellen Herstellung der Cyan-Komplexverbindung Kaliumferrocyanid, Ausgangsstoff zur industriellen Herstellung des Mineralfarbstoffes Berliner Blau. 1883 führte Kunheim zuerst die Druckverflüssigung von Kohlensäure ein, die er in - durch ein selbsterfundenes Sicherheitsventil explosionssicheren - Gasflaschen besonders für den Mineralwasser- und Bierausschank komprimiert in den Handel brachte. Damit wurde K. zum Bahnbrecher der Industrie der flüssigen Gase in Deutschland. Für deren Absatz gründete er 1883 die "AG für Kohlensäure-Industrie", die in einem neuen Werk in (heute Berlin-)Niederschöneweide produzierte. In deren Nachbarschaft wurde 1884 die gesamte Kunheim Produktion aus Berlin (Bergmannstraße in Kreuzberg) verlagert ("Werk Kanne" nach der hiesigen Bahnstation).
Unter Hugo Kunheim hatte sich das 1826 gegründete Unternehmen erheblich erweitert. Neben der Chemieproduktion waren der Braunkohlenbergbau in der "Grube Ilse" bei Senftenberg (Niederlausitz) und die Ziegelproduktion im ehemaligen Alaunwerk in Freienwalde (Oderbruch) weitere Standbeine der Firma.
 


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Hugo Kunheim (1838-1897)
Hugo Kunheim
(1838-1897)


 
 

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Biografische Notizen

  • 1838 (17.06.) Hugo (Heinrich Georg Paul Hugo) Kunheim wird als einziger Sohn des Chemikers und Industriellen Dr. Louis Kunheim und der Pfarrestochter Renate, geb. Störig (1818–87), in Berlin geboren; er ist der Enkel des Firmengründers Heinrich Kunheim
  • ca. 1856 Abitur am Friedrich-WiIhelms-Gymnasium in Berlin
    Studium der Chemie in Berlin, Heidelberg und Göttingen
  • 1861 Dissertation "Über Einwirkung des Wasserdampfes auf Chlormetalle bei hoher Temperatur" in Göttingen
  • 1864 Eintritt in die väterliche "Fabrik chemischer Produkte Kunheim & Co." in Berlin
  • 1867 Mitbegründer der Deutschen Chemischen Gesellschaft
  • ca. 1869/70 Hochzeit mit Elwira/Ruth* Detroit (1850–1924), sie bekommen vier Kinder: Ernst (1872-1921), Hugo (geb. 1876), Ilse, Eva
    * lt. Zabel: Elwira, lt. Berliner Adressbücher 1898 ff. hieß Kunheims Ehefrau (jetzt Witwe) Ruth
  • 1871 Kauf einiger Braunkohlefelder und Errichtung einer Sauerstofffabrik und einer Ziegelei (Verarbeitung des tonreichen Abraums) in Bückgen bei Großräschen in der Niederlausitz; beide Fabriken erhielten Brennstoffe aus der eigenen Grube "Ilse" (benannte nach Kunheim-Tochter)
  • 1877 Übernahme der technischen Leitung der Firma
  • 1878 Tod des Vaters Louis Kunheim, Hugo übernimmt die Gesamtleitung des Unternehmens
  • 1879 Errichtung einer Brikettfabrik bei der Grube Ilse
  • 1883 Kunheim und sein Betriebsleiter Zimmermann entwickeln Verfahren zur industriellen Herstellung der Cyankomplexverbindung Kaliumferrocyanid (Gelbes Blutlaugensalz), Ausgangsstoff zur industriellen Herstellung des Mineralfarbstoffes Berliner Blau
  • 1883 Aufnahme der Kohlensäureproduktion in einer neuen Fabrik in Niederschöneweide
  • 1884 Beginn der Verlagerung der Produktion vom Kreuzberg nach Niederschöneweide in Nachbarschaft zur bestehenden Kohlensäurefabrik
  • 1885 Einführung des Tagebaubetriebs in der Grube Ilse
  • 1888 Kunheim-Geschäftsbereich der Förderung und Veredelung von Braunkohle wurde in die "Ilse Bergbau AG" ausgegliedert
  • 1889/90 Errichtung eines Wohn- und Geschäftshauses in Berlin-Mitte, zwischen Reichstagsufer 10 und Dorotheenstraße 26 (ab 1891 neuer Firmensitz)
  • 1895 Mitorganisator der Berliner Gewerbeausstellung
  • Kunheim war langjährig Königlich italienischer Konsul für Berlin, gehörte dem Ältesten-Collegium der Berliner Kaufmannschaft sowie den Aufsichtsräten vieler Unternehmen an Hugo Kunheim ging als Vorlage für Fontanes Kommerzienrat Treibel in die Literatur ein („Frau Jenny Treibel", 1892)
  • 1897 (23.03.) Dr. Hugo Kunheim stirbt mit erst 59 Jahrenin Berlin, sein Grab befindet sich auf dem Friedrichswerderschen Friedhof
     
  • Lehrer:
    • ...
  • Schüler:
    • ...
  • sonstige Bezüge zu anderen Chemikern:
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Quellen (genutzt)

Literatur (Auswahl)

  • Kunheim, Hugo: Über Einwirkung des Wasserdampfes auf Chlormetalle bei hoher Temperatur, Diss., Göttingen 1861
     
  • Bugge, Günther: Das Buch der großen Chemiker Bd. I, Berlin 1929
  • Rüsberg, Friedrich: Fünfzig Jahre Kali-Chemie Aktiengesellschaft, Darmstadt 1949
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Diese Seite wurde erstellt am 3.06.2013