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Liebig, Justus Freiherr von
Liebig gehört zwar nicht direkt zu den Persönlichkeiten unserer Region Berlin-Brandenburg, aber er zählte viele der hiesigen Chemiker zu seinen Schülern, so dass unsere Chemie-Geschichte ohne ihn unvollständig wäre.
Chemiker
12.05.1803 (Darmstadt) - 18.04.1873 (München)
Wirkungsorte: Bonn, Erlangen, Paris,
Biografische Notizen
- deutscher Chemiker, lieferte wichtige Beiträge zur organischen Chemie,
gilt als Begründer der Agrikulturchemie
- einflussreicher Impulsgeber der Organisation von Chemie-Unterricht und
-Studium
- 12. Mai 1803 - in Darmstadt als Sohn eines Drogeriebesitzers geboren
- 1820 - Studium der Chemie und Physik an der Universität Bonn
- 1821 - Wechselt an die Universität Erlangen
- 1822 - Studium in Paris an der École Polytechnique
- 1823 - Promotion
- 1824 - außerordentliche Professur an der Universität Gießen, auf Empfehlung
Alexander v. Humboldts
- 1825 - ordentlicher Professor für Chemie in Gießen; hier richtet er das erste chemische Forschungslaboratorium für Studenten ein und führte einen wegweisenden Unterricht ein
- 1827-33 - betreibt er wegen seiner geringen Bezahlung nebenberuflich ein
privates Institut für Pharmazie und technisches Gewerbe, in dem er Apothekergehilfen
und zukünftige Leiter technischer Gewerbe ausbildete
- ab 1831 - Herausgeber der "Annalen der Chemie und Physik", u.a. mit Friedrich Wöhler
- 1845 - zum Freiherrn ernannt
- 1846-49 - widmet er sich mit einigen seiner Schüler in seinem Privatlabor
u. a. der Entwicklung eines wasserlöslichen Phosphatdüngers; dieses so genannte
Superphosphat ist der auch heute noch weltweit meist verwendete Phosphatdünger
- mit diesem Superphosphat-Dünger war er Mitbegründer der Bayerischen Aktiengesellschaft
für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG) mit ihrem
Werk in Heufeld (Bayern), heute unter dem Namen Süd-Chemie
- 1852 - wegen der Choleraerkrankung in einer befreundeten Familie entwickelte
er ein "Fleischinfusum" zur Ernährung schwer Magen- und Darmkranker; daraus
entwickelte er später seinen berühmten "Liebig-Fleischextrakt"
- 1852 - als Professor für Chemie an die Bayerische Akademie der Wissenschaften nach München berufen
zunächst konzentrierte Liebig sich auf die organische Chemie
- entwickelte zahlreiche neue Analysenmethoden
- mit seinem Freund und Kollegen F. Wöhler lieferte er wichtige Beiträge zur Theorie der organischen Chemie, z.B. zum Aufbau organischer Verbindungen
- beide charakterisierten u. a. Harnsäure und Benzoesäure
- entdecken die Isomerie
später forscht Liebig vor allem im Bereich der Biochemie
- unterteilt Nahrungsmittel in Fette, Kohlenhydrate und Proteine
- lehrt, dass die Körperwärme durch die Verbrennung der Fette und Kohlenhydrate
entsteht
- Liebig experimentierte auch erfolgreich mit künstlichen Düngemitteln
- zahlreiche seiner Entdeckungen fanden später großtechnische Anwendung
- Liebig hat mit seinen Vorlesungen den experimentellen Unterricht in den
naturwissenschaftlichen Fächern eingeführt
- durch seine Forschungen wurde Chemie zur exakten Wissenschaft
- er begründete eine Schule international hoch angesehener Chemiker: z.B.
waren unter den ersten 60 Nobelpreisträgern der Chemie 42 Nachfolger seiner
Schüler
- Liebig starb am 18. April 1873 in München
- Die Universität Gießen wurde später nach ihm in Justus-Liebig-Universität
benannt.
Quellen:
- Brockhaus multimedial 2000
- Microsoft Encarta 2004
- Digitale Bibliothek, Sonderband: Wikipedia 2005/2006, Berlin 2005,
S. 468003 ff.
Interessante Links
Literaturhinweise (Auswahl)
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