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Butenandt, Adolf Friedrich Johann
Kurzbiografie
Nobelpreis für Chemie 1939
Biochemiker
24.03.1903 (Lehe/Bremerhaven) - 18.01.1995 (München)
Wirkungsorte: Berlin, Danzig, Göttingen, München, Tübingen
Butenandt erwarb sich besondere Verdienste um die Erforschung der Sexualhormone. Er entdeckte 1929 unanhängig von E. Doisy (1893-1986) und G. Marrian (1904-1981) das Follikelhormon Östron und isolierte 1931 als erstes Testikelhormon das Androsteron. Weiterhin entdeckte und synthetisierte er das Progesteron und bewies 1935 zusammen mit L. Ruzicka (1887-1976) durch Partialsynthese die Konstitution des Testosterons.
Weitere Arbeiten von Butenandt befassten sich mit der Genwirkung, mit Beiträgen zur Virus- und Krebsforschung sowie mit Verpuppungshormonen, Farbstoffen und Lockstoffen der Insekten. Gemeinsam mit Ruzicka erhielt er für die Arbeiten über Sexualhormone 1939 den Nobelpreis Für Chemie.
Butenandt studierte Chemie in Göttingen und Marburg. Nach seiner Promotion 1927 war er zunächst Assistent und ab 1930 Leiter der Organischen und Biochemischen Abteilung der Universität Göttingen. 1933 wurde er als Professor für Organische Chemie an die Technische Hochschule Danzig berufen. 1936-1945 war er Honorarprofessor und Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biochemie in Berlin.
Nach 1945 wirkte Butenandt an den Universitäten Tübingen und München. 1960-1971 war er Präsident der Max-Planck-Gesellschaft der Wissenschaften.
Quelle: Chemiker
von A-Z ...
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Biografische Notizen
- 1903 - am 24.03. wird Adolf (Friedrich Johann) Butenandt in Lehe (heute Bremerhaven) geboren
- 1921 - Studium der Chemie in Marburg
- 1924 - Wechsel nach Göttingen
- 1927 - Promotion in Göttingen bei A. Windaus (Nobelpreis 1928)
- 1927-30 - wiss. Assistent am Chemischen Institut in Göttingen
- 1929 - Isolierung des Östrons
- 1931 - Habilitation
- 1931-33 - Privatdozent der Universität Göttingen
- 1933-36 - Professor an der Technische Hochschule Danzig
- 1935 - Studienaufenthalt in den USA auf Einladung der Rockefeller-Stiftung, lehnt Ruf an die Harvard-Universität ab
- 1936 - Direktor des neugegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biochemie in Dahlem
- 1938-44 - Honorarprofessor für Biochemie in Berlin
- 1939 - Nobelpreis für Chemie (gemeinsam mit L. Ruzicka) für seine "Arbeit über Sexualhormone", auf Druck der NS-Führung lehnt B. diesen ab! (Übergabe 1947)
- 1944 - Wechsel nach Tübingen
- 1945-56 - Leiter des als Max-Planck-Institut für Biochemie neu gegründeten KW-Instituts in Tübingen
- 1956 - Verlegung des Instituts nach München, wo er seit 1953 auch einen Lehrstuhl für Physiologische Chemie an der Universität München innehat
- 1960-72 - Präsident der Max-Planck-Gesellschaft
- 1972 - bis zu seinem Tod 1995 Ehrenpräsident der Max-Planck-Gesellschaft
- 1995 - am 18. Januar stirbt Adolf Butenandt im Alter von 91 Jahren in München
- Butenandts Rolle in der NS-Zeit ist nicht unumstritten!
Die Autoren von "Adolf Butenandt und die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft" (vgl. Literaturhinweise unten) kommen zu dem Ergebnis: "Butenandt stand nicht im Zentrum einer ideologisch entgrenzten Naturwissenschaft, er kann aber auch nicht als bloße Randfigur nationalsozialistischer Wissenschaftspolitik angesehen werden. Insofern war er typischer Repräsentant der Wissenschaft im 'Dritten Reich'."

Quellen
Literatur
- Literatur von und über Adolf Butenandt vgl.: Deutsche Nationalbibliothek
- Proctor, Robert N.: Adolf Butenandt (1903–1995): Nobelpreisträger, Nationalsozialist und MPG-Präsident. Ein erster Blick in den Nachlaß, in: Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus - Ergebnisse, 2, Berlin 2000
- Schieder, Wolfgang und Trunk, Achim (Hg.): Adolf Butenandt und die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Wissenschaft, Industrie und Politik im 'Dritten Reich', Göttingen 2004
Interessante Links
- Website des Nobelpreiskommitees zu A.F.J. Butenandt:
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