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Unsere Projekte

Baekeland-Tag 2010

Kurzfassungen der Vorträge


Vom Imprägnieröl zur komplexen Teeraufbereitung

Dipl.-Ing. Dieter Halupka
Erkner

Nach einem geschichtlichen Überblick wird an Hand eines Organi­gramms die Produktionsstruktur der wichtigsten Verfahrensstufen, wie sie bis 1966/67 ausgeführt wurden, beschrieben. Detailliert wer­den die Steinkohlenteerverarbeitung und die wichtigsten Nebenanla­gen dargestellt.

Einen breiten Raum wird die Schilderung der Arbeitsbedingungen an den Produktionsanlagen einnehmen. Auch auf soziale Aspekte wie Lohn und Tarife wird ausführlich eingegangen.


Kurzfassung des Vortrags von :
Link Dieter Halupka
Link Rolf Ukrow
Link Bernhard Hoster
Link Dietmar Linke
Link Heide Rezepa-Zabel
Lesen Sie weiter:
Link Baekelandtag 2010 - Ablauf
   


Dipl.-Ing.
Dieter Halupka

 
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Phenol in der Medizin

Dr. Rolf Ukrow
Berlin

Der Vortrag behandelt im Wesentlichen die Einführung der antisepti­schen Methode zur Wundbehandlung durch den englischen Arzt und Chirurgen Sir Joseph Lister 1865/1867. Ausgangspunkt ist die Ent­deckung des Phenols („Karbolsäure“) im Steinkohlenteer und seine keimtötende Eigenschaft 1834 durch den deutschen Chemiker F. F. Runge.

Es wird kurz eingegangen auf die Erkenntnisentwicklung über die Ent­stehung von Infektionen, den Streit zwischen Miasmatikern und Konta­gionisten. Mit den Forschungsergebnissen, die der französi­ sche Chemiker und Bakteriologe Louis Pasteur bei seinen Untersu­chungen zur vermeintlichen „Urzeugung“ erhielt, wurde die Basis für die Antisepsis geschaffen. Die Erfahrungen des ungarischen Arztes I. Semmelweis zur Überwindung des Kindbettfiebers 1847 hatten sich in der chirurgischen Praxis nicht durchgesetzt.
Die Todesrate nach chirurgischen Eingriffen in Krankenhäusern und vor allem in Lazaretten war noch immer unerträglich hoch. Angeregt durch Pasteurs Erkenntnisse, gelang es Lister mittels Phenol, sein antiseptisches Prinzip zu entwickeln und damit der Chirurgie neue Eingriffsmöglich- keiten zu eröffnen.

Es waren deutsche Chemiker, vor allem A. W. v. Hofmann, die Listers Methoden im deutsch- französischen Krieg 1870/71 zur Anwendung empfahlen und detaillierte Vorschriften dazu ent- warfen. Mit der Einführung der umfassenden Asepsis in die medizinische Praxis spielt das Phenol heute als Desinfektionsmittel nur noch eine geringe Rolle. Als Rohstoff für die Herstellung einiger Arzneimittel, wie z. B. Aspirin, hat Phenol auf einem anderen Gebiet seine bleibende Bedeutung für die Medizin.


 
 


Dr. Rolf Ukrow


 
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Neue Anwendungen für Phenolharzformmassen im Bereich der Automobilindustrie
(Markttrends)

Dipl.-Ing. Bernhard Hoster
Iserlohn

Im Bereich der Automobilindustrie finden duroplastische Phenolharz­formmassen eine zunehmende Anwendung durch den Ersatz von metallischen Werkstoffen. Gründe hierfür sind:

  1. Die Reduzierung der CO2-Ausstöße erfordert drastische Maß­nahmen. So sind Metalle durch leichtere Kunststoffe bei hohen Anforderungen an Festigkeit und Temperatur zu ersetzen.
  2. Im Bereich des Motors und Getriebes nehmen die Temperatu­ren durch den immer enger werdenden Bauraum weiter zu. So treten Spitzenwerte von 180 °C auf. Hier sind die kostengüns­tigen Duroplaste eine Alternative zu den sehr teuren thermo­plastischen Hochleistungswerkstoffen.
  3. Die Verarbeitungstechnologien der duroplastischen Werkstoffe haben sich gerade in den letzten Jahren stark weiter entwi­ckelt. So sind kürzeste Zykluszeiten bei höchster Qualität und Wirtschaftlichkeit möglich.

Im Vortrag werden die Gründe für den zunehmenden Einsatz der Duroplaste dargestellt. Weiter werden neue und hochtechnische Anwendungen wie Wasserpumpengehäuse, Poly-V-Riemenscheiben sowie Baugruppen aus Duroplasten mit den jeweiligen Vorteilen gezeigt.


 
 


Dipl.-Ing.
Bernhard Hoster


 
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Triolin® ein früher Kunststoff im Bauhaus Dessau – Restaurierung und Translozierung eines seltenen Fußbodenbelages.

Dipl.-Restaurator Dietmar Linke
Berlin

Der Vortrag schildert den historischen Hintergrund des Kunststoffs Triolin®, setzt sich mit dem konzeptionellen Kontext der Restau­rie­rung auseinander und geht auf die praktische Restaurierung und Verle­gung des Triolin-Fußbodenbelages im Bauhaus ein.

Triolin wurde als Linoleumersatzstoff nach dem 1. Weltkrieg durch A. Rischke entwickelt und von der Köln-Rottweil A.G. Berlin am 31. Dez. 1919 zum Patent angemeldet (Patenterteilung: 1925). Die Ent­wicklung erfolgte vor dem Hintergrund des verlorenen 1. Weltkrieges; Triolin konnte aus den übriggebliebenen Kriegsbeständen von Schieß­baumwolle, einer hochnitrierten Cellulose, hergestellt werden. Aufgrund des weniger als ein Jahrzehnt kurzen Produktionszeit­raumes dürfte es sich bei dem im Bauhaus Dessau vorhandenen historischen Fußbodenbelag um ein äußerst seltenes Material han­deln, das als Beleg für den Einsatz früher Kunststoffe einen hohen kulturhistorischen Stellenwert besitzt.

Der Triolin-Belag war im Bauhaus Dessau nach der Aufnahme eines darüber liegenden PVC-Fußbodenbelages infolge eines Wasserscha­dens entdeckt worden. Am Anfang bestanden Erwägungen, den Triolin-Belag nach seiner Restaurierung wieder in demselben Büro­raum zu verlegen, aus dem er entfernt worden war. Nach Recherchen über die chemische Zusammensetzung des Materials entstanden jedoch aufgrund von Ausgasungen gesundheitliche und brandschutz­technische Bedenken. Die ursprüngliche Konzeption der Restaurie­rung wurde dann geändert und der Triolin-Belag im Direktorenzimmer verlegt, um dieses in der ursprünglichen Ausstattung dem Publikum zu präsentieren.
Im Vortrag werden die umfassenden Maßnahmen des davor in der Konservierungswissenschaft unbekannten Materials vorgestellt: Nach Untersuchungen, die zur Identifikation führten und für die Entwicklung konservierungstechnischer Methoden notwendig waren, erfolgte die langwierige Restaurierung; schließlich wurden die gereinigten und konservierten Stücke zu einer einheitlichen Fläche zusammengefügt und verlegt. Fugen und Fehlstellen wurden gekittet und retuschiert.

Das Zimmer, in dem der Belag heute liegt, wird nach dem ersten Di­rektor des Bauhauses, Walter Gropius, auch Gropiuszimmer genannt. Es ist seit der Restaurierung und Rekonstruktion für die Besucher zugänglich, um den von der Bauhausidee intendierten räumlichen Gesamteindruck im gemeinsamen Klang von Raum, Farben und Materialoberflächen, sinnlich erfahrbar zu machen.


 
 


Dipl.-Restaurator
Dietmar Linke


 
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Mode und Design aus Bakelit

Dr. Heide Rezepa-Zabel
Berlin

Es wird ein Rückblick aus kunsthistorischer Sicht auf die Anfänge und erste Blütezeit des Designs mit Bakelit als einem für die damalige Zeit neuen Werkstoff gegeben. Hierbei wird auf gute und schlechte For­men und Entwicklungen eingegangen. Es werden neben Bakelit auch andere Ersatzstoffe für die bis dahin verwendeten Materialien in der Zwischenkriegszeit vorgestellt, die für ein gutes Design für modische Accessoires verwendet wurden. Die Ausführungen werden an Hand von typischen Beispielen belegt, die den Siegeszug von Bakelit und den neuen Materialien aufzeigen.

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Dr. Heide Rezepa-Zabel

       
   
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Diese Seite wurde erstellt am 23.02.2010