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Harries, Carl Dietrich
Kurzbiografie
Chemiker
05.08.1866 (Luckenwalde) - 03.11.1923 (Berlin)
Wirkungsorte: Berlin, Kiel
Harries entwickelte 1905 die Umsetzung von ungesättigten organischen Verbindungen mit Ozon, die zur selektiven Spaltung an der Doppelbindung führen. 1910 entdeckte er, dass sich die Polymerisation von Isopren und Butadien durch den Einsatz von Alkalien deutlich beschleunigen lässt. Diese Erkenntnis ist besonders für die Herstellung von Synthesekautschuk wichtig geworden.
Harries studierte Chemie in Jena, München und Berlin. Nach der Promotion 1890 und der Habilitation 1897 lehrte er als Professor in Berlin und ab 1904 in Kiel. 1916 wurde er Leiter des Zentrallaboratoriums des Siemens-Konzerns.
Quelle: Chemiker
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Biografische Notizen
- 1866 - am 05.08. wird Carl Harries als Sohn eines Amtsrichters
im brandenburgischen Luckenwalde geboren, die Familie stammt von der Ostseeinsel Fehmarn
- 1886 - kurzzeitig Studium der Zoologie in Jena, bald der Chemie, Fortsetzung des Studiums in München und Berlin
- 1890 - Promotion in Berlin bei Ferdinand Tiemann, Privatassistent bei August Wilhelm v. Hofmann in Berlin
- 1891 - Harries beginnt seine Kautschukuntersuchungen
- 1892 - nach v. Hofmanns Tod Assistent bei dessen Nachfolger Emil Fischer
- 1897 - (02.02.) Habilitation in Berlin, Privatdozent
- 1899 - Hochzeit mit Hertha v. Siemens (30.07.1870 Berlin - 05.01.1939 Berlin), jüngste Tochter von Werner v. Siemens, die wegen ihrer naturwissenschaftlichen Fähigkeiten eine Ausnahmegenehmigung für ein Studium bei E. Fischer erhalten hatte, wo Harries sie kennenlernte
- 1900 - Professor, Abteilungsvorstand im Institut von Emiì Fischer in Berlin
- 1902 - Harries und E. Fischer entwickeln gemeinsam die Vakuumdestillation
- 1903/04 - Generalsekretär der Deutschen Chemischen Abteilung auf der Weltausstellung in St. Louis
- 1904 - (23.03.) zum a. o. Professor ernannt
- 1904 - (31.07.) als o. Professor der Chemie nach Kiel berufen, Nachfolger des Kekulé-Schülers L. Claisen (1851-1930) als als Direktor des Chemischen Instituts
- 1905 - entwickelt die Umsetzung von ungesättigten organischen Verbindungen mit Ozon, die zur selektiven Spaltung an der Doppelbindung führen
- 1909 - Wahl zum Mitglied der Akademie Leopoldina
- 1910 - entdeckt, dass sich die Polymerisation von Isopren und Butadien durch Einsatz von Alkalien deutlich beschleunigen lässt (bedeutsam für Herstellung von Synthesekautschuk)
- 1910 - (04.09.) Ernennung zum Geheimen Regierungsrat
- 1912 - der Verein Deutscher Chemiker verleiht ihm die Liebig-Denkmünze
- 1916 - (01.04.) verlässt auf eigenen Wunsch die Universität Kiel, sein Nachfolger wird dort Otto Diels
- Harries wird Aufsichtsratsmitglied der Firma Siemens & Halske, wo er u.a. ein wissenschaftliches Labor aufbaut, hier setzt er seine Forschnugen über Kautschuk fort, "aber auch über Schellack als elektrischer Isolator und ein Verfahren zur Gewinnung von Fettsäuren durch Ozonisierung aus Braunkohlenteerölen" (Beneke)
- 1919 - (09.01.) o. Honorarprofessor an der TH Berlin
- 1923 - am 3. November stirbt Carl Dietrich Harries in Berlin mit 57 Jahren an den Folgen einer Krebsoperation
- 1926 - im Berliner Stadtteil Siemensstadt wird die Harriesstraße nach Carl Dietrich Harries benannt
- 1933 - zehn Jahre nach seinem Tod stiftet Harries' Witwe die "Carl-Dietrich-Harries-Medaille für wissenschaftliche Leistungen ganz besonders verdienstvoller Art", die bis heute jährlich von der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft verliehen wird
Quellen
Literatur
- Harries, Carl Dietrich: Untersuchungen über das Ozon und seine Einwirkung auf organische Verbindungen (1903-1916), Berlin 1916
- Harries, Carl Dietrich: Werner Siemens und seine Stellung in der Chemie; in: Naturwissenschaften, vol. 4, Springer, Berlin/Heidelberg 1916, S. 788
- Harries, Carl Dietrich: Untersuchungen über die Natürlichen und Künstlichen Kautschukarten, Springer, Berlin/Heidelberg 1919
Interessante Links
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