Baekeland-Tag 2012 - Impressionen
Faszination Chemie
„Kunststoffe - gestern - heute - morgen“
Am 17. Februar hatte unser Freundeskreis zum 7. Baekeland-Tag eingeladen.
Wie in den Vorjahren wurde mit einer Werksführung in der Dynea Erkner GmbH unter Leitung von Vereinsmitglied Carsten Müller, Erkner begonnen. Die maximale Gruppengröße von 12 Personen wurde bei weitem überschritten. Bereits im Vorfeld mussten leider viele Absagen erteilt werden. [Bild 1]
Auch das Dynea-Technikum hatte für gut zwei Stunden geöffnet, um das Pressen einer Original-Bakelit-Medaille vorzuführen. Den spannenden Vorgang übernahm wieder Herr Claus Schaarschmidt, Fürstenwalde. [2]
Beiden Akteuren sei nochmals herzlich gedankt. Ein besonderer Dank gilt ebenso Frau Anja Plugge, Geschäftsführerin der Dynea, die die Einblicke in moderne und historische Technologien der Kunstharzherstellung gestattete.
Der Bürgersaal im Erkneraner Rathaus füllte sich gegen 15 Uhr bis zum letzten Platz. Im Auftrag des Bürgermeisters begrüßte seine Stellvertreterin Frau Beate Kirscht [3] mit charmanten Worten die Teilnehmer der ersten Traditionsveranstaltung im Jahresablauf der Stadt.
Die Vorträge moderierte wie stets souverän der Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Koßmehl. [4]
Zuerst kam Doktorand Joris Mercelis [5], Universität Gent/Belgien, zu Wort. Er stellte den Namensgeber der Jahrestagungen aus der Sicht seiner Nachforschungen in den USA vor: „Leo H. Baekeland 1863-1944) als Wissenschaftsunternehmer“. Im Mittelpunkt der Ausführungen – in Deutsch – stand Baekelands Ringen um die patentrechtliche Nutzung seiner Erfindungen, namentlich auch mit Hans Lebach. Baekeland trug damit auch zur Neuordnung des amerikanischen Patentwesens nach deutschem Vorbild bei.
Für den gesundheitsbedingt ausgefallenen Vortrag von Prof. Dr. Friederike Waentig, Köln über die Restauration von Kunststoffen sprang sehr kurzfristig Vereinsmitglied und Regionalhistoriker Frank Retzlaff [6], Erkner ein. Er konnte thematisch unmittelbar an Mercelis anknüpfen. Er stellte die Ergebnisse seiner Nachforschungen zum Leben des ehemalig langjährigen Erkneraner Bürgers und Chemikers Hans Heinrich Lebach vor. Die Zuhörer bedachten den ungemein anschaulichen und verständlichen Vortrag mit lebhaftem Beifall.
In der Pause fanden Getränke und vom Vorbereitungsteam ausgelegte Werbematerialien Aufmerksamkeit … und in vielen Gruppen äußerst angeregte Gespräche statt!
Den populären Bildungsnachmittag beschloss Prof. Dr. Andreas Lendlein [8], Institutsleiter der Helmholtz-Forschungseinrichtungen in Teltow. Dort finden heute die Untersuchungen der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken der 1920er Jahre sowie die Faserstoff-Forschungen aus DDR-Zeiten eine würdige Fortsetzung der angestammten Wissenschaftstradition. Als Zeitzeuge und ehemaliger Dirktor eines Akademie-Instituts in Teltow-Seehof konnte dazu unser Ehrenmitglied, Prof. Dr. Burkart Philipp, Berlin begrüßt werden.
Lendlein berichtete über „Polymere Biomaterialien in der Medizin“ – das sind beispielsweise biomedizinisch hochkomplexe Zusammenhänge aus dem Bereich von „Stents & Co.“. Ein praktisches Produkt der Teltower Arbeiten: ein narbenloses Pflaster! Das Interesse an diesen Themen spiegelten zahlreiche Nachfragen wider.
Am Ende nahm der Vorsitzende die „Siegerehrung“ vor: die Übermittlung des Dankes in Form einer Flasche Erkneraner Städtesekt bzw. eines Blumenstraußes an die Aktiven für ihre Mühen. Zuallerletzt bat er die Besucher, den 8. Baekeland-Tag am 15. Februar 2013 im Kalender vorzumerken.
Den Tag beendete – ebenfalls zum wiederholten Mal - eine Tafel im Erkneraner Restaurant „Zum Nussknacker“. Hier fanden sich u.a. das Sammler-Ehepaar Posselt, Görlitz [13] sowie die beiden vortragenden Historiker [14] auf den Spuren der ehemaligen Kontrahenten Baekeland und Lebach ein.
Dr. Fritz Kretschmer/Frank Retzlaff Erkner, 20. Februar 2012
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