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Baekeland und die Bakelite

Unser Vereinsmitglied Dr. Gerd Collin forscht seit Jahren u. a. zur Firmengeschichte von Rütgers und Bakelite. Aus Anlass unseres ersten Baekelandtages im Februar 2006 hielt er einen sehr anschaulichen Vortrag über Baekeland.
Im Mai 2007 stellte Gerd Collin das von ihm verfasste neue Erkneraner Heft Nr. 9 "Leo Hendrik Baekeland und das/(die) Bakelit(e)" (Hg.: Heimat­verein Erkner) öffentlich vor.

Hier eine Kurzfassung:


Leo Hendrik Baekeland und das Bakelit(e)

Dr. Gerd Collin,
Lehrbeauftragter a. d. Universität Frankfurt/Main

Leo Hendrik Barkeland wurde am 14.11.1863 in dem flandrischen Dorf Pleine-Saint-Pierre bei Gent/Belgien geboren und starb am 23.2.1944 in Beacon/USA.

An der Gewerbeschule von Gent erhielt er 1880 die Medaille für Che­mie und Physik und ein Stipendium zum Studium der Chemie an der Genter Universität. Hier waren seine Lehrer der deutsche Professor Friedrich August Kékule, Begründer der modernen organischen Struk­turlehre (Benzolformel 1858) und dessen Nachfolger Prof. Theodore Swarts, dessen Tochter Céline er später heiratete. Nach seiner Pro­motion 1884 war Baekeland zunächst am Lehrerseminar in Brügge tätig und schrieb hier eine wissenschaftliche Abhandlung, die 1887 als beste Arbeit im Fach Chemie den ersten Preis der belgischen Akade­mie der Wissenschaften erhielt. Das damit verbundene Reisestipen­dium führte Baekeland über Edinburgh zu Prof. Chandler an die Columbia University von New York. Obwohl inzwischen in Gent zum Professor ernannt, blieb Baekeland mit seiner Frau in den USA. In Yonkers bei New York erfand und produzierte er mit der Nepera Chemical Co. das Velox-Photopapier, mit dem erstmals mit Kunstlicht kopiert, schnell entwickelt und fixiert werden konnte. Im Jahre 1899 verkaufte Baekeland seine Patentrechte hierzu für 1 Mill. $ an den Photo-Marktführer Eastman-Kodak.

Mit diesem Startkapital begründete Baekeland in Yonkers ein Forschungslaboratorium zur Elektrochemie, studierte dieses Fach 1900 an der Technischen Hochschule Charlottenburg und erfand eine Diaphragma-Elektrolysezelle zur Erzeugung von Natronlauge und Chlor aus Kochsalz. Diese auch heute noch aktuelle Erfindung führte zur Gründung der Hooker Electrochemical Corp.

Sein Forschungslaboratorium Yonkers wandelte Baekeland 1904 in ein Technikum zur Kondensation von Phenol mit Formaldehyd zu elektrisch isolierenden Werkstoffen um. Die neuartigen Ergebnisse meldete Baekeland 1907 zu sieben Patenten an. Die Erfindungen betrafen die ersten vollsynthetischen härtbaren Kunstharze (Duro­plaste), nach Baekeland „Bakelite“ benannt. Die Berliner Rütgers­werke AG erwarb die Patentrechte für Kontinentaleuropa und produzierte mit Beratung durch Baekeland in ihrer Teerraffinerie Erkner 1909 die ersten großtechnischen Bakelite®-Chargen für die Berliner Elektroindustrie.

Am 25. Mai 1910 gründete die Rütgerswerke AG die Bakelite Gesell­schaft mbH, Berlin-Erkner, und im gleichen Jahr Baekeland in den USA die General Bakelite Corp. Nach dem 1. Weltkrieg vergab Baekeland weitere Lizenzen nach Großbritannien, Kanada und Japan.

Baekeland wurde in den USA Präsident bedeutender wissenschaft­licher Gesellschaften wie 1909 der Electrochemical Society, 1912 der American Institution of Chemical Engineers und 1924 der American Chemical Society. Für seine industriellen chemischen Forschungen erhielt er die Perkin-Medaille. Im Jahre 1939 verkaufte er sein amerikanisches Unternehmen an die Union Carbide and Carbon Corp.

Das Werk Erkner der deutschen Bakelite GmbH wurde nach dem 2. Weltkrieg den Rütgerswerken entschädigungslos enteignet. Die Bakelite®-Produktion wurde 1948 in der Rütgers-Teerraffinerie München-Pasing und ab 1950 im neuerrichteten Bakelite®-Werk Letmathe bei Iserlohn fortgesetzt. Aus dem Werk Erkner entstand 1948 die „VEB Plasta, Kunstharz- und Pressmassenfabrik Erkner“, seit 2002 im Besitz der finnischen Dynea.


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Dr. Gerd Collin
Dr. Gerd Collin beim Baekelandtag 2006



Erkneraner Heft Nr. 9
Erkneraner Heft Nr. 9
G. Collin: "Leo Hendrik Baekeland und das/(die) Bakelit(e)", Erkner 2007 (Hg.: Heimatverein Erkner)


Leo Hendrik Baekeland (1863-1944)
Leo Hendrik Baekeland
1863-1944)


       
   
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Diese Seite wurde erstellt am 02.10.2006