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Chemie-Geschichte

Liebreich, Oscar

Kurzbiografie

Chemiker, Mediziner, Pharmakologe
14.02.1839 (Königsberg) - 02.07.1908 (Berlin)
Wirkungsort: Berlin

Liebreich forschte über schlaferzeugende Mittel, wobei ihm 1869 die Entdeckung des Chloralhydrats große Anerkennung brachte. In der weiteren Arbeit untersuchte er Butylchlorid und Ethylchlorid als Schlafmittel und Anästhetika. Ihm gelang die Isolierung des Lanolins aus Wollfett. Damit schuf er die Basis für die technische Gewinnung dieses wichtigen Salbengrundstoffs. Seine Untersuchungen an verschiedenen Heilquellen führten schließlich zur Gründung der Balneologischen Gesellschaft.

Liebreich fuhr zur See, bevor er in Berlin ein Medizinstudium begann, das er 1865 abschloss. Er arbeitete anschließend bei R. Virchow (1821-1902) am Berliner Pathologischen Institut und wurde 1871 Professor.

Quelle: Chemiker von A-Z ...
Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber: Arbeitgerberverband Nord­chemie e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Nordost


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Oscar Liebreich (1839-1908)
Oscar Liebreich
(1839-1908)


 
 

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Biografische Notizen

  • 1839 - (14.02.) Matthias Eugen Oscar* Liebreich wird in Königsberg (Ostpreußen) als Sohn des Zahnarztes Wilhelm Adolf L. und dessen Frau Bertha, geb. Simon, geboren
    * Hinweis: Die auch oft zu sehende Schreibweise seines Vor­na­mens "Oskar" scheint von ihm selbst nicht genutzt worden zu sein
  • sein älterer Bruder ist der Augenarzt Richard L. (1830–1917)
  • L. heiratet die Tochter Maria des Chemikers H.H. Landolt
  • sein Sohn ist der Elektrochemiker Erik Liebreich-Landolt
     
  • nach seiner Schulzeit fährt L. kurz zur See
  • zuächst Chemiestudium bei Fresenius (1818-97) in Wiesbaden
  • 1859 - Wechsel zum Medizin-Studium in seiner Heimatstadt Königsberg, anschließend in Tübingen und Berlin
  • 1864 - im Labor von Hoppe-Seyler in Tübingen isoliert L. eine Protagon genannte Substanz des Gehirns, in deren Spaltungs­produkt er Cholin nachweist und auch synthetisch darstellt
  • 1865 - Promotion in Berlin mit "Duo describuntur specimina emboliae arteriae femoralis, structurae mutationibus valvularum cordis effectae - dissertatio inauguralis medica"
  • 1867 - Assistent der Chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Charité unter Rudolf Virchow (1821-1902)
    L. wohnt in der Marienstr. 7 (Querstraße der Luisenstr. am S-Bahn-Bogen), in Charité-Nähe
  • 1867 - (11.11.) Gründungsmitglied der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin
  • 1868 - Habilitation in Arzneimittellehre, Privatdozent
  • 1869 - L. entdeckt die schlaferzeugende Wirkung des Chloral­hydrats, seine wohl wichtigste Leistung, die ihn weit bekannt macht, Grundlage für seine weitere Forschung zu Schlafmitteln und Anästhetika
  • 1870 - L. wohnt in der Louisenstr. 15 (heute Luisenstr., ca. Ecke Karlplatz)
  • 1871 - außerordentliche Professur
  • 1872 - Prof. für Pharmakologie an der Berliner Universität, gleichzeitig Lehrtätigkeit an der militärischen Bildungsanstalt (Friedrich Wilhelm Institut, spätere Kaiser-Wilhelm-Akademie, Friedrichstr. 139/141, heute zwischen Bhf. Friedrichstr. und Weidendammer Brücke);
    L. zieht in die Louisenstr. 25 (heute Luisenstr., in Spreenähe)
  • 1873 - Liebreich wird erster Direktor des neu gegründeten Pharmakologischen Instituts der Universität, das er bis zu seinem Tod 1908 leitet; das Institut lag bis 1883 in der Louisenstraße 35, etwa gegenüber seiner damaligen Wohnung;
    lt. Berliner Adressbuch 1874-78 ist Liebreich "Director d. physio­logischen u. pharmacologischen Instituts, Louisenstr. 35"
  • 1878 - L. wohnt in der Bellevuestr. 7 (zwischen Lennéstr. und Potsdamer Platz, heute ca. gegenüber dem Sony-Center)
  • 1881 - L. zieht in die Margarethenstr. 2/3 (heute Scharounstr. Ecke Matthäikirchplatz)
  • 1883 - Liebreichs Pharmakologisches Institut zieht in einen Neubau in der Dorotheenstr. 35 (Ecke Schlachthausgasse, heute Nr. 94, Ecke Bunsenstr.) neben dem II. Chemischen Institut (Bunsenstr. 1)
    L. erwirbt ein Haus in Charlottenburg Westend, Ahorn Allee 44 (heute zwischen Spandauer Damm und Th.-Heuss-Platz)
  • 1885 - Isolierung des Lanolins aus Wollfett, das zu einer viel verwendeten Salbengrundlage wird, dadurch Kontakte zur Industrie, besonders zur "Benno Jaffé & Darmtädter, Fabrik chemischer Produkte" in Charlottenburg (später Pfeilring-Werke AG)
  • 1888 - Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • 1889 - Gründer und langjähriger Vorstand der Balneologischen Gesellschaft
  • vielseitige weitere Leistungen (Auswahl):
    • Einführung des Hydrargyrum formamidatum solutum in die Syphilistherapie
    • Foschungen zur desinfizierenden Wirkungen der Kresole, des Formalins und des Methylvioletts
    • Arbeiten über die nahrungskonservierende Wirkung von Borsäure und Borax
  • 1891 - L. wohnt bis 1896 in der Margarethenstr. 7 (heute etwa auf dem Gelände der Staatsbibliothek in der Potsdamer Str.), sein Haus in Charlottenburg gibt er bis 1894 als Sommer-Adresse an
  • 1897 - L. wohnt bis 1907 Neustädtische Kirchstr. 9 (Ecke Reichs­tagsufer), unweit seines Instituts
  • 1908 - Liebreichs letzte Wohnung ist in der Meinekestr. 22 in Charlottenburg (zwischen Kurfürstendamm und Lietzenburger Str., ca. Mitte der O-Seite)
     
  • 1908 - (02.07.) Oskar Liebreich stirbt mit 69 Jahren in Berlin, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Charlottenburg, Fürstenbrunner Weg 69
    14059 Berlin, F-5-7/8 (Ehrengrab)
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Pharmakologisches Institut in der Dorotheen-/Ecke Bunsenstr. Pharmakologisches Institut, Dorotheen-/ Ecke Bunsenstraße
© FR, 4/2009

 

Quellen (genutzt)

Literatur (Auswahl)

  • Liebreich, Oskar: Ueber die chemische Beschaffenheit der Gehirnsubstanz, Tübingen 1864
  • Liebreich, Oskar: Duo describuntur specimina emboliae arteriae femoralis, structurae mutationibus valvularum cordis effectae - dissertatio inauguralis medica, Berlin 1865
  • Liebreich, Oskar: Das Chloralhydrat - ein neues Hypnoticum und Anaestheticum und dessen Anwendung in der Medicin - eine Arzneimittel-Untersuchung, 3., umgearb. und mit therapeutischen Erfahrungen verm. Aufl., Berlin 1871
  • Liebreich, Oskar und Alexander Langgaard: Medicinisches Recept-Taschenbuch, Berlin 1884
  • Liebreich, Oskar: Medicinisches Recept-Taschenbuch. Nachtrag zum medicinischen Recept-Taschenbuch, 1885
  • Liebreich, Oskar: Die historische Entwickelung der Heilmittellehre - Rede [gehalten zur Feier des Stiftungstages der militärärztlichen Bildungsanstalten am 2. August 1887], Berlin 1887
  • Liebreich, Oskar: Die historische Entwickelung der Heilmittellehre, Berlin 1887
  • Liebreich, Oskar: Compendium der Arzneiverordnung, 2., verm. Aufl. von "Medicinisches Recept-Taschenbuch", Berlin 1887
  • Liebreich, Oskar (Hg.): Therapeutische Monatshefte, seit 1887
  • Binz, Carl, Boehm, Rudolph und Liebreich, Oskar (Hg.): Uebersicht über die Arbeiten deutscher Pharmakologen aus den Jahren 1865-1889, Berlin, 1890
  • Liebreich, Oskar und Langgaard, Alex: Compendium der Arzneiverordnung, 3., vollst. umgearb. Aufl., Berlin 1891
  • Liebreich, Oskar: Phaneroskopie und Glasdruck für die Diagnose des Lupus vulgaris, Berlin 1894
  • Liebreich, Oskar: Encyklopädie der Therapie, 3 Bd.e, Berlin 1896–1900
     
  • Engelhardt, Dietrich v. (Hg.): Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner, Saur, München 2002
  • Langgaard, Alexander: Oscar Liebreich [Nekrolog], in: Ber. d. Dt. chem. Ges. 41, 1908, S. 4801-04
  • Nernst, Walter: Oscar Liebreich [Nekrolog], in: Ber. d. Dt. chem. Ges. 41, 1908, S. 2489 f.
  • Pagel, Julius (Hrsg.): Biographisches Lexikon der hervorragen­den Ärzte des 19. Jahrhunderts, Berlin, Wien 1901
  • Saalfeld, Edmund: Oscar Liebreich [Nekrolog], in: Münchener Medizinischen Wochenschrift, 55, 1908, S. 1647-1648
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Interessante Links

  • Liebreich.com - Liebreich Archaeology - history of the name
  • Oskar Liebreich - Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin
 
       
   
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Diese Seite wurde erstellt am 15.07.2009