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Holtz, Julius
Kurzbiografie
Apotheker und Industrieller
02.09.1836 (Prenzlau/Uckermark) - 11.06.1911* (Berlin)
Wirkungsorte: Berlin, Angermünde, Havelberg
* Hinweis: In den Quellen werden verschiedene Todestage angegeben: 08.06. (Kraemer), 09.06. (Lepsius), 11.06. (Holländer)!
Holtz führte nach einer Apothekerausbildung und anschließendem Pharmaziestudium an der Berliner Universität u.a. ab 1861 für zehn Jahre die Hof-Apotheke in Charlottenburg. Mit deren Verkaufserlös wurde er mit seinem Freund Ernst Schering 1871 Mitbegründer der der "Chemischen Fabrik auf Aktien (vormals E. Schering), Berlin". Als Aufsichtsrats- bzw. Vorstandsmitglied wirkte er vorallem im Management, trug u.a. zum internationalen Erfolg der Firma bei, speziell in den USA.
Daneben erlangte Holtz insbesondere Bedeutung für die deutsche chemische Industrie als Mitbegründer der Deutschen Chemischen Gesellschaft (1867), des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands (1877) und der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie (1885), in welchen er auch langjährig Führungspositionen inne hatte.
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Biografische Notizen
- 1836 - (02.09.) Julius Friedrich Holtz wird in Prenzlau (Uckermark) als Sohn des Apothekenbesitzers und Senators Joh. Friedrich H. und der Juliane Louise Frieder. Albertine, Tochter des Amtmanns Bergemann geboren
- Besuch des Gymnasiums in Prenzlau
- Apothekerlehre in der Bollschen Apotheke in Angermünde, konditionierte dann in Havelberg und Berlin
- anschließend in Berlin Pharmazie-Studium unter Mitscherlich, Rose, Dove, Magnus und Sonnenschein
- 1859 - Staatsexamen als Apotheker I. Kl.
- 1859/60 - Wintersemester an der Ecole de pharmacis in Paris
- 1860/61 - (01.04.-01.04.) Militärdienst als Apotheker in Berlin
- 1861/62 - H. arbeitet 2 Semester im Labor von Sonnenschein
- 1861 - (01.04.-01.10.) Verwaltung der Polnischen Apotheke in Berlin, Ecke Mittelstr. 56 u. Friedrichstr. 153a
- 1861 - Kauf der Königlich privilegierten Hof-Apotheke in Charlottenburg, Berliner Straße 23 (spätere Nr. 71, heute Otto-Suhr-Allee), im Adressbuch bezeichnet er sich als "Kgl. Hof-Apotheker, Inhaber einer Kur-Anstalt für Mineralbrunnen und Molken, Fabrik künstlicher Mineralwasser"
- 1863 - Hochzeit mit Sophie March (1839-89), Tochter des Bildhauers und Keramikers Ernst March (1798-1847) und der Sophie Keller, Schwester des Architekten Otto March (1845-1913)
- 1866 - Neubau für seine Apotheke in der Berliner Straße 71 (frühere Nr. 23, heute Otto-Suhr-Allee), nahe dem alten Rathaus Charlottenburg (heute Rathausgelände)
- 1867 - Mitbegründer der Deutschen Chemischen Gesellschaft (lt. Lepsius, 1911; Holtz findet sich aber nicht in den Mitglieder-Verzeichnissen der ersten Jahre!)
- 1871 - Verkauf seiner Apotheke (01.10.), um mit dem befreundeten E. Schering die "Chemische Fabrik auf Aktien (vormals E. Schering), Berlin" zu gründen
- 1871-74 - Mitglied im Schering-Aufsichtsrat
- 1874-94 - Vorstandsmitglied der AG
- 1876 - Besuch der Weltausstellung in Philadelphia, Austellung diverser Scheringscher Produkte, Knüpfung von Geschäftsbeziehungen in die USA, Idee einer Interessenvertretung der chemischen Industrie
- 1877 - mit C. A. v. Martius (Agfa) Mitbegründer des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands (heute: Verband der Chemischen Industrie e. V.)
- 1880-1911 - Schatzmeister der Deutschen Chemischen Gesellschaft
- ca. seit 1880er - a.o. Mitglied des Kaiserlichen Gesundheitsamtes
- 1881-1906 - Präsident des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands
- 1885 - Mitbegründer (11.09.) und Vorsitzender der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie
- 1886 - H. ruft die "Beamten- und Arbeiterpensionskasse der Chemischen Fabrik auf Actien (vormals E. Schering)" ins Leben
- 1892-93 - H. arbeitet mit Martius im Auftrag der Deutschen Chemischen Gesellschaft ein Bauprogramms für das Hofmann-Haus aus
- 1895-99 - Holtz wird in keinem Adressbuch für Berlin bzw. Charlottenburg verzeichnet, ab 1895 ist Julius Rütgers' Sohn Rudolf Eigentümer seines Hauses Ahorn Allee 18 (bzw. 18-22) in Westend; ab 1902 findet sich im Adressbuch die Anmerkung "i. Somm. Eisenach", wo H. eine Villa besaß
- 1895-1911 - wieder im Schering-Aufsichtsrat, 2. Vorsitzender bis zu seinem Tode
- 1900 - Einweihung des Hofmann-Hauses (Sitz der DChG), dessen Bau er maßgebend vorangetrieben hat; Architekt ist sein Schwager Otto March
- ca. seit 1900 - Mitglied des Reichsgesundheitsrates
- Ehrungen:
- Dr. med. h.c. (Universität Greifswald)
- Kommerzienrat
- 1911 - im Juni stirbt Julius Friedrich Holtz im 75. Lebensjahr in Berlin
In den Quellen werden werschiedene Todestage angegeben: 08.06. (Kraemer), 09.06. (Lepsius), 11.06. (Holländer)!
- Lehrer:
- weitere Bezüge:

Quellen (genutzt)
- Holländer, Hans: Holtz, Julius, in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 555 f.
- Kraemer, Gustav: Julius Holtz, in: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Vol. 44, 1911, S. 3395-3398
- Lepsius, Bernhard: Julius Friedrich Holtz, in: Chemiker Zeitung, Vol. 35, Nr. 76, S. 693-694, 27.06.1911
- Zott, Regine: Die Umwandlung traditioneller Gewerbe in wissenschaftsbasierte Industriezweige: das Beispiel chemische Industrie - das Beispiel Schering; in: Greif, Siegfried, Laitko, Hubert und Parthey, Heinrich /Hg.): Wissenschaftsforschung Jahrbuch 1996/1997, Marburg 1998, S. 77-95
Literatur
- Holtz, Julius: Nachruf Schering v. J.F. Holtz in Berichte ... 1890, Bd. 3, S. 900-904
- Holländer, Hans: Geschichte der Schering-AG, Berlin 1955
- Lepsius, Bernhard: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der Deutschen Chemichen Gesellschaft, in: Berichte der Dt. Chem. Ges. Vol. 51, 1918 (Sonder-H.), S. 101 ff.
- Lepsius, Bernhard: Fünfzig Jahre chemische Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering), Berlin, 1921
Interessante Links
- Ausstellung im Deutschen Technikmuseum, Berlin: "Pillen und Pipetten" Die chemisch-pharmazeutische Industrie am Beispiel Schering
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Julius Friedrich Holtz
(1836-1911)
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